Millionen für Bonify
Exklusiv: Die Berliner Finanz-App Bonify erhält von seinen Investoren einen Millionen-Betrag. Anfang des Jahres hat ihr US-Vorbild einen Milliarden-Exit hingelegt.
Die bestehenden Geldgeber von Bonify stecken einen „hohen“ siebenstelligen Betrag in das Fintech Bonify. Dazu gehören der Venture-Arm der spanischen Bank Santander, die Venture Capitalists Experian und Mosaic sowie die Gründer der Zinsplattform Raisin. Das teilte der Gründer Gamal Moukabary auf Nachfrage mit. Die bekannten Investoren Index Ventures und Ribbit sind bei der Finanzierungsrunde nicht mitgezogen. Das Startup vermittelt vor allem Kredite an Kunden.
Zur Zeit des Lockdowns befanden sich die beiden Gründer noch für Investorengespräche in San Francisco, doch „die meisten VCs sind bei ihnen unbekannten Startups vorsichtiger geworden“, erzählt Moukabary. Statt neuen Geldgebern finanzieren nun die bestehenden Investoren das Fintechs erst einmal weiter – mit dem Funding will der Gründer die Gewinnschwelle erreichen.
Per App können die Bonify-Kunden eine Bonitätsauskunft erhalten und korrigieren. Zusätzlich lässt sich das Bankkonto verknüpfen, Partner sind dabei Fintecsystems und Finleap Connect. Bonify analysiert die finanzielle Situation des Kunden und kann so einen entsprechenden Kredit oder andere Verträge vermitteln, es verdient an einer Provision. „Wir haben nach Hunderttausenden von Kreditanfragen gelernt, welche Kunden wir am besten an welche Bank weitergeben“, sagt Moukabary. Das führe dazu, dass die Kunden mit einer höheren Wahrscheinlichkeit einen Kredit erhalten. Das Finleap-Startup Joonko ist erst kürzlich mit einem ähnlichen Angebot gestartet, wie das Portal Payment and Banking zuerst berichtete.
In der Coronakrise seien die durchschnittlichen Kreditsummen erst einmal runtergegangen, „weil die Banken beobachten, wie es weitergeht“, so der Gründer. Seit Juni sei das Geschäft wieder angezogen. Das Unternehmen erwirtschaftet pro Jahr siebenstellige Umsätze.
Das US-Vorbild Credit Karma wurde erst im Frühjahr für mehr als sieben Milliarden Dollar verkauft. Bis dahin ist es für Bonify noch ein langer Weg. Das Investoreninteresse sei nach dem Exit gestiegen, sagt der Gründer.