Deutschlands VCs auf Rang 3: Das sind die 50 größten Blockchain-Kapitalgeber
Bitcoin ist tot, es lebe die Blockchain? War 2017 das Jahr der Crypto-ICOs – und des ICO-Betrugs –wird 2018 das Jahr der Blockchain-VCs. Die Investitionen fürs Gesamtjahr werden voraussichtlich die Summe aller Vorjahre übersteigen.
Wurde das Initial Coin Offering im vergangenen Jahr noch als Demokratisierung der Unternehmensfinanzierung gefeiert, sind ICOs mittlerweile in Verruf geraten. Berechtigterweise schlechte Presse über Betrugsfälle und immer noch lückenhafte Regulierung lassen Privat- aber institutionelle Anleger davor zurückschrecken, mit Kryptowährungen etwa Anteile an einem Unternehmen zu erwerben. Gleichzeitig haben Bitcoin, Ethereum und Co. seit Monaten mit anhaltend fallenden Kursen zu kämpfen. Doch das zugrunde liegende Blockchain-Prinzip lässt sich nicht nur für Kryptowährungen anwenden. Immer mehr Startups drängen auf den Markt, deren Services auf einer Blockchain basieren. Das lockt Investoren und vor allem Venture-Capital-Geber an.
Tatsächlich wächst die Zahl der Crypto-Hedgefonds und spezialisierter Venture-Capital-Firmen. Zudem haben viele traditionelle VCs ihr Portfolio um Blockchain-Unternehmen erweitert. Einige, wie der Multi-Milliarden-Dollar-VC Andreessen Horowitz, haben neue Fonds angekündigt, die sich speziell auf digitale Assets wie Krypto-Währungen und Blockchain-Startups konzentrieren.
Inmitten des rasanten Wachstums der Branche stechen einige Venture-Capital-Geber heraus. Wir werfen einen Blick auf die Top-VCs, die in Blockchain-Startups investieren. Die Kollegen von Crypto Fund Research haben die Top 50 VCs nach vier Kriterien gerankt: Summe der Investments, Anzahl der Investments, Erfahrung im Blockchain-Sektor (seit dem ersten Investment) und Aktivitäten in den vergangenen zwölf Monaten.
Zu den Top 10 zählen:
- Digital Currency Group
- Pantera Capital
- Blockchain Capital
- Andreessen Horowitz
- Node Capital
- Boost VC
- IDG Capital
- Draper Associates
- Ceyuan Ventures
- Lightspeed Venture Partners
Zusammen sind allein die ersten zehn Wagniskapitalgeber mit 472 Millionen Dollar investiert. Die vollständige Liste lässt sich hier einsehen.
Die wichtigsten Erkenntnisse in aller Kürze:
35 der 50 führenden Venture-Capital-Firmen, die in Blockchain und Crypto investieren, haben ihren Sitz in den USA. Acht befinden sich in Hongkong/China, drei in Deutschland.
Immerhin 18 der Top 50 VCs investieren ausschließlich in Krypto bzw. Blockchain oder haben mindestens einen Fonds, der sich ausschließlich diesen digitalen Assets widmet.
Der Anstieg der Investitionen in Blockchain durch führende Venture-Firmen ist noch ausgeprägter, wenn man den Gesamtwert der Transaktionen betrachtet. Insgesamt haben sie 2017 fast eine halbe Milliarde investiert, dieser Betrag könnte sich bis 2018 auf fast 1,5 Milliarden Dollar verdreifachen.
Die Top 50 haben 2018 bereits mehr investiert als in beiden Vorjahren zusammen. Alle Blockchain-Fundings für das Gesamtjahr werden voraussichtlich die Summe aller Vorjahre übersteigen.
Die Top-Blockchain-VCs investieren oft in die gleichen Unternehmen. Sieben Unternehmen wurden von vier oder mehr der 50 führenden VCs gefunded.
Zudem waren mehr als die Hälfte der 50 größten Finanzierungsrunden als Seed-Stage-Investments. Zudem haben die in der Studie erfassten Venture-Capital-Firmen durchschnittlich drei oder mehr Investitionen in Blockchain-Startups getätigt.
Deutsche VCs hinter USA und China
Der erste deutsche VC landet im Ranking auf Platz 29. Earlybird Venture Capital ist ein Frühphaseninvestor mit Hauptsitz in Berlin und weiteren Büros in München und Istanbul. Earlybird investiert in eine Vielzahl von Branchen, darunter Technologie und Blockchain – mit TraxPay sogar schon im Jahr 2012. Die Blockchain-Investments belaufen sich auf 15 Millionen Dollar, dürften aber demnächst ansteigen. Nach drei Jahren Fundraising gelang es den Berlinern, 175 Millionen Euro für einen neuen Digitalfonds einzuwerben.
Ein bisschen Hintergrund: 18 Millionen Euro stammen von Draper Esprit. Der VC mit Sitz in London investierte bereits in den N26-Konkurrent Revolut und TransferWise, einen peer-to-peer Online-Geldtransfer-Service für Fremdwährungen – will aber neben Fintechs auch verstärkt im Blockchain-Segment Fuß fassen. Über den Earlybird-Funds bekommt Draper Zugriff auf Shapeshift, die Krypto-Tauschbörse des Seriengründers Erik Voorhees.
Für die FinLab AG reicht es im Ranking nur für Platz 43, trotz Blockchain-Investments in Höhe von 50 Millionen Dollar. FinLab hat unter anderem in Vaultoro und Iconiq Lab investiert. Relativ öffentlichwirksam ist man aber mit EOS.io verbandelt. Zum Hintergrund: Deren Kryptowährung EOS gilt als eine der gehyptesten Altcoins neben Ethereum und IOTA. Ziel des Projektes ist es, auf Basis einer Blockchain ein dezentrales Betriebssystem zu entwickeln. Allerdings hat das Unternehmen seit dem Release seiner Blockchain mit massiven Problemen zu kämpfen. Zusammen mit FinLab hat man einen 100-Millionen-Euro-Fonds aufgelegt im Rahmen, um die Entwicklung von Software auf der EOS-Blockchain zu unterstützen.
Catagonia landet auf Rang 47. Bisher hat der Frühphaseninvestor über ICOs in Unternehmen wie HydroMiner, AppCoins und Envion investiert. Der VC mit Sitz in Berlin wird von Gründer Ralph Eric Kunz geleitet.
Vom Krypto-Bärenmarkt unbeeindruckt
Die Digital Currency Group ist mit investierten 78 Millionen Dollar zweifelsfrei der einflussreichste VC im Blockchain-Bereich. Ansässig im Krypto-Hub New York hat das Unternehmen mehr Investitionen in Blockchain-Unternehmen getätigt als jeder andere Investor. Und zählt nicht nur zu den ersten Blockchain-Kapitalgebern, sondern hat in den vergangenen zwölf Monaten mit 15 Investitionen mehr Startups finanziert als alle anderen VCs über einen beliebigen Zeitraum. Trotz sinkender Preise bei Krypto-Währungen und dem wahrscheinlichen Ende des ICO-Hypes: Das Venture Capital glaubt offenkundig fest an den Erfolg der Blockchain.