Der Hauptsitz des verschwiegenen Unternehmens ist in München. (Bild: imago images/Sven Simon)

Check24 serviert Raisin ab – und wird selbst zum Einlagen-Broker

Exklusiv: Check24 hat seine Kooperation mit Raisin DS beendet. Wie in anderen Segmenten auch will der Vergleichsriese das Angebot direkt übernehmen.

Als Fintech ein Monopol zu begründen, das muss man auch erst mal schaffen. Dem Berliner Einlagen-Broker Raisin („Weltsparen“) ist genau dies geglückt, auch wenn dazu zugegebenermaßen eine Fusion vonnöten war. Denn, nur zur Erinnerung: Ursprünglich hatte es ja zwei dieser neuartigen Einlagen-Vermittler gegeben, neben Raisin auch noch Deposit Solutions. Mitte 2021 allerdings schlossen sich die beiden zusammen. Und fertig war das Monopol – jedenfalls für knapp anderthalb Jahre.

Doch nun: Wird der Platzhirsch Raisin laut Recherchen von Finanz-Szene und Finance Forward plötzlich offen herausgefordert, und zwar vom Münchner Vergleichsriesen Check24 (also einem Player, der sich mit dominanten Marktpositionen durchaus auskennt).

Zum Hintergrund: Zwar hat auch Check24 seit langem Tages- und Festgeld-Angebote in der Auslage. Wo „Check24“ draufstand, war bislang allerdings kaum „Check24“ drin. Die besten Angebote kamen auf Whitelabel-Basis von Raisin beziehungsweise von der ehemaligen Deposit Solutions. Bedeutete: Wenn Check24 für die Vermittlung eines Kunden von der Zielbank eine Provision erhielt, floss ein Teil davon weiter an Raisin – ein Arrangement, mit dem man bei Check24 dem Vernehmen nach zuletzt nicht mehr wirklich glücklich war.

Konsequenz: Laut unseren Informationen haben die Münchner den Deal mit den Berlinern kürzlich aufgekündigt. Die typischen Raisin-Banken sind aus dem Zinsvergleich von Check24 verschwunden. Stattdessen dockt der Vergleichskonzern jetzt eigene Banken an, wie zum Beispiel die maltesische „Multitude Bank“ (ehemals Ferratum). Die bietet derzeit 2,37 Prozent für einjähriges Festgeld – während der Höchstzins auf den (allerdings deutlich üppiger bestückten) Raisin-Plattformen „Weltsparen“ und „Zinspilot“ momentan 2,25 Prozent beträgt.

Mit anderen Worten: Die Zinsschlacht ist eröffnet. So wie sich Check24 bei Krediten seit Jahren mit Smava zofft, heißt der Gegner bei Tages- und Festgeld jetzt Raisin.