Blackrock-Manager Timo Tönges (Bild: PR).

Warum Blackrock in Fintechs wie Scalable oder Upvest investiert

Timo Tönges leitet das digitale Vermögensgeschäft bei Blackrock und verantwortet dort Partnerschaften mit Startups wie Scalable Capital oder Upvest. Welche Strategie hinter den Fintech-Investitionen steckt und wie er den ETF-Markt der Zukunft sieht, darüber hat Tönges im Podcast gesprochen.

Unter den Gewinnern des Börsenhypes der vergangenen Jahre dürfte der weltweit größte Vermögensverwalter Blackrock ganz vorne stehen: Über seine Tochterfirma iShares vermarktet das Unternehmen beliebte ETFs, die Kleinanleger und Kleinanlegerinnen unter anderem über Apps wie Scalable Capital und Trade Republic handeln können.

Dabei sei das junge Geschäftsfeld der Neobroker ein wichtiger Wachstumsmarkt für Blackrock, sagt Timo Tönges, der das Digital Wealth Business in Europa verantwortet. „Den Gesamtmarkt für digital verwaltete Vermögen schätzen wir aktuell auf knapp zwei Billionen Euro“, sagt er im FinanceFWD-Podcast. Gleichzeitig sei es das am stärksten wachsende Kundensegment im Bereich der Vermögensverwaltung.

Die Masse macht’s

Über die Jahre hat Blackrock laut Tönges damit ein profitables Geschäft aufgebaut: Der Verwalter kassiert von seinen Geschäftspartnern einen Prozentsatz auf das gehandelte Fonds-Volumen. Im Falle des MSCI-World-ETFs seien das beispielsweise etwa 0,2 Prozent. Einzelne Kleinanleger brächten da pro Trade zwar nur Kleckerbeträge, doch lohne sich das Geschäft bezogen auf den Gesamtmarkt trotzdem. „Allein zwischen 2020 und 2022 gab es in Europa zehn Millionen neue Investoren“, sagt Tönges. In der Masse seien die Umsätze dieser neuen Kundengruppe daher trotzdem erheblich ausgefallen.

Gerade für Kleinanleger spielen die Kosten ihrer Anlageprodukte allerdings ein große Rolle. Blackrock rangiert laut ETF-Vergleichsplattformen kostenseitig eher im oberen Mittelfeld. Laut Tönges seien geringe Kostenunterschiede aber vertretbar. „Wir müssen nicht überall der günstigste Anbieter sein“, sagt er. Blackrock glaube an die Qualität seiner Produkte und die langfristige Expertise – da sei ein höherer Preis gerechtfertigt.

Schrumpft der ETF-Markt wieder?

Auch als Investor versucht Blackrock – nicht ganz uneigennützig – Bewegung in den Trading-Markt zu bringen. Schon seit einigen Jahren ist das Unternehmen etwa bei Scalable Capital beteiligt, seit vergangenem Monat nun auch beim Broker-API-Startup Upvest. Dabei wettet der Vermögensverwalter darauf, dass der eigene Absatzmarkt durch die Angebote der Fintechs weiter wachsen wird. „Je mehr Plattformen auf effizienter Infrastruktur aufbauen, umso mehr Menschen können in Europa effizient und kostengünstig investieren – und umso mehr unserer Fonds werden sie am Ende kaufen“, sagt er.

Ob das so einfach gelingen wird, muss sich zeigen. In den Boomjahren 2018 bis 2021 hatte sich das jährliche ETF-Handelsvolumen in Europa zwar mehr als verdoppelt. Das Wachstum knickte im vergangenen Jahr allerdings wieder ein und sank erstmals unter das Vorjahres-Hoch von knapp 1,5 Billionen Euro.

Über das Geschäftsmodell des Digital Wealth Business bei Blackrock, drohende Werbebeschränkungen der EU-Kommission und seinen Blick auf den europäischen Trading-Markt spricht Timo Tönges im Podcast.

Im FinanceFWD-Podcast spricht Tönges über …

… den Aufbau der Digital-Wealth-Business-Sparte bei Blackrock
… den Unterschied zwischen dem europäischen und amerikanischen Brokern
… das Kalkül hinter Blackrocks Investments
… das Geschäftsmodell von Blackrock und iShares

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