
Norwegische Neobank startet in Deutschland
Völlig überraschend tritt die Bank Norwegian in den deutschen Markt ein. Die skandinavische Neobank verzichtet auf eine Warteliste und weist bisher solide Zahlen auf.
In Deutschland ist eine weitere ausländische Challenger-Bank an den Start gegangen – nämlich die 2007 gegründete „Bank Norwegian“. Auf das heutzutage übliche Wartelisten-Brimborium verzichtete das skandinavische Institut mit CEO Klara-Lise Aasen. Dafür erfolgte der Launch gleich mit einer kompletten, wenngleich überschaubaren Produktpalette: Kreditkarten, Konsumentenkredite, Einlagen. Und das alles – wie nicht anders zu erwarten – komplett digital.
Vom Geschäftsmodell her erinnert die als einst als Bonusprogramm- und Bank-Tochter der Norwegian Airlines gegründete und anschließend ausgelagerte Bank Norwegian an die Hamburger Barclaycard (die sich neuerdings wie die britische Mutter nur noch „Barclays“ nennt), die Hanseatic Bank oder die Advanzia Bank: Man nehme möglichst günstig Einlagen auf (konkret zahlt man hierzulande 0,1 Prozent auf maximal 100.000 Euro Einlage) und reiche diese über die margenstärksten Retailprodukte wieder aus – nämlich Kreditkarten mit „Teilzahlung“ und Konsumentenkredite. Bei den aufgerufenen Zinsen zeigt sich die Bank Norwegian wenig zimperlich. Bei den Konsumentenkrediten liegen sie laut deutscher Website effektiv bei bis zu knapp zehn Prozent – im Kreditkartengeschäft sind es sogar bis zu 20 Prozent.
Die Bank Norwegian ist bislang außer in Skandinavien seit Ende Oktober auch in Spanien unterwegs und zählt 1,75 Millionen Kunden. Als börsennotiertes Institut veröffentlichen die Norweger detailliert ihre Zahlen – und offenbarem eine erstaunliche Cost-Income-Ratio von zuletzt fast dauerhaft unter 30 Prozent und eine Eigenkapitalrendite von über 15 Prozent. Das dürfte auch erklären, warum das nur 109 Mitarbeiter große Institut an der Börse mit aktuell 1,9 Milliarden Euro bewertet wird und seit dem Spätsommer das Ziel einer Übernahmeofferte des schwedischen Rivalen Nordax ist.