„Wir müssen keine Super-App bauen“ – Atlantic-Money-Gründer Patrick Kavanagh im FinanceFWD-Podcast
Atlantic Money expandiert nach Deutschland. Das Londoner Fintech ist erst vor wenigen Monaten mit prominenten Investoren und einem hochkarätigen Team angetreten, Auslandsüberweisungen günstiger zu machen. Über den Markt und seine Zeit bei Robinhood, wo er die damals geplante Expansion nach Europa verantwortete, spricht Gründer Patrick Kavanagh im Podcast.
Nachdem sich Robinhood in den USA als Platzhirsch durchgesetzt hatte, sollte es auf den europäischen Markt gehen – aus London heraus. Auch in Deutschland testete die Trading-App den Markt 2020 noch (Finance Forward berichtete). Dann wurde der Plan aber abgeblasen, der für die Expansion zuständige Patrick Kavanagh verließ das Unternehmen, gemeinsam mit Neeraj Baid. Beide waren unter den ersten Mitarbeitern von Robinhood.
Dann wurde es geheimnisvoll. Gemeinsam mit Talenten von Tinkoff und Wise arbeiteten sie an einem neuen Fintech. Klar war zunächst nur: Gleich sieben Fonds aus der internationalen Investoren-Elite wetteten mit 7,5 Millionen US-Dollar auf das Projekt, darunter Kleiner Perkins, Ribbit und Index Ventures. Inzwischen ist Atlantic Money gestartet, als Angriff auf Paypal, Wise – und auch Revolut.
Kavanagh, der Vorfahren aus Deutschland hat und fließend deutsch spricht, erzählt im FinanceFWD-Podcast von der Motivation hinter Atlantic Money. Die Stärke der App sei ihre Einfachheit. Die Nutzer können mit der App bis zu 100.000 Euro für eine Gebühr von drei Euro versenden, bei Expressüberweisungen kommt noch ein Aufpreis von 0,05 Prozent hinzu. Jetzt startet das in Belgien lizensierte Fintech auch in Deutschland.
Ein klares Produkt, keine Super-App
Klassische Kunden seien beispielsweise Leute, die in anderen Ländern arbeiten, aber Kreditkarten oder Bankkonten noch aus ihrer Heimat haben. Oder Menschen mit Ferienwohnungen in anderen Ländern, die dort monatliche Nebenkosten bezahlen müssten, sagt Kavanagh.
„Wir glauben, dass es in Europa fünf Millionen Menschen gibt, die regelmäßig mehr als 1.000 Euro verschicken“, sagt er. Das sei genug, um ein skalierendes Geschäftsmodell aufzubauen. „Diesen Power-Usern können wir dann weitere Produkte anbieten.“ Eine sogenannte Super-App, wie es beispielsweise Revolut, Paypall oder Klarna versuchen, will er trotzdem nicht bauen. Der Fintech-Markt habe gezeigt: Kunden wollen ein einfaches Produkt, das sie direkt beim Öffnen der App direkt verstehen. „Wenn wir ein zweites Produkt bauen, dann mit einer zweiten Firma, nicht mit Atlantic Money.“
Das bedeute auch, dass Atlantic Money kein Massenmarktprodukt werde, so der Gründer. „Wir müssen nicht allen etwas anbieten und wollen uns auf ein ganz spezifisches Problem für eine wichtige Gruppe fokussieren.“ Cross-Selling, wie es beispielsweise Neobanken wie Revolut oder N26 derzeit versuchen, unterlässt er damit bewusst. „Wir sind mit jeder Überweisung profitabel, die Überweisung kostet 30 bis 40 Cent – aber wir verdienen drei Euro damit.“
Was er aus seiner Zeit bei Robinhood gelernt hat, warum das US-Fintech sich in Europa nicht breit machen konnte, das erzählt Patrick Kavanagh im FinanceFWD-Podcast.
Im FinanceFWD-Podcast spricht Kavanagh über …
… seine deutsche Herkunft
… London als Fintech-Standort
… Auslandsüberweisungen
… die gescheiterte Robinhood-Expansion
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