Florian Adomeit und Julius Nagel hosten den Alles Coin, Nichts Muss Podcast (Bild: privat)

Ein instabiler Stablecoin? Der TerraUSD-Crash erschüttert die Grundlagen der Kryptowelt

Im Finance-Forward Podcast „Alles Coin Nichts Muss“ werfen Julius Nagel und Florian Adomeit jede Woche einen Blick hinter die Kulissen des Web3, um zu verstehen, was die Krypto Welt bewegt – was ist Hype und was bleibt? In der heutigen Folge sprechen die beiden über den Stablecoin-Meltdown und die drastischen Folgen.

Die Krypto-Krise ist da: Die Währung Terra, die noch vor Kurzem als drittgrößter Stablecoin gehandelt wurde, verlor in der vergangenen Woche seine Bindung an den Dollar und ist seitdem auf Talfahrt: „Es gleicht einem Black-Swan-Event. Diese Entwicklung ist extrem unwahrscheinlich gewesen, sie ist aber trotzdem eingetreten“, beschreibt Kryptoexperte Julius Nagel die Lage. Zahlreiche Anleger hätten viel Geld verloren, wenn nicht sogar alles. Wie konnte es dazu kommen?

Bei Terra handelt es sich um eine Blockchain, die zum einen den nativen Coin Luna besitzt und zum anderen TerraUSD (UST). Beide sind von zentraler Bedeutung für den zugrunde liegenden Mechanismus. Bei TerraUSD handelt es sich um einen sogenannten Stablecoin. Diese Art von Kryptowährung zeichnet sich dadurch aus, dass sie an einen anderen Vermögenswert gebunden ist – oft den US-Dollar oder eine andere Fiat-Währung.

Eine Besonderheit von Terra ist, dass es sich hierbei um einen algorithmischen Stablecoin handelt. Im Vergleich zu anderen Währungen wie den Circle USD (USDC) und Tether (USDT), die mit Vermögenswerten hinterlegt sind, setzt Terra auf Finanztechnik, um die eigene Bindung aufrechtzuerhalten.

Aber wie genau funktioniert das Zusammenspiel von Luna und UST bei Terra? Es gibt die Möglichkeit, dass Anleger zu jeder Zeit Luna gegen UST tauschen können. Der Gedanke dahinter ist, dass man für einen UST jederzeit Luna im Wert von einem Dollar erhält.

Diese Möglichkeit ist insbesondere dann relevant, wenn die Bindung eines Stablecoin zum Dollar abrutscht, und er beispielsweiße nur noch 0,95 Dollar wert ist. In diesem Fall könnte der Anleger einen Stablecoin für 95 Cent verbrennen, und im gleichen Moment einen Dollar Wert an Luna erhalten. Diesen könnte er im Anschluss am Markt verkaufen und hätte somit eine Arbitrage-Möglichkeit.

Insbesondere in der DeFI-Welt existieren viele Apps und Protokolle, die nicht an das SEPA-Bankensystem angeschlossen sind und es Anlegern ermöglicht, schnell und günstig Dollar zu transferieren. „Stablecoins ermöglichen es auf der Blockchain ein Asset zu besitzen, das sich liquide tauschen lässt, um in volatile Assets rein-und-raus zu traden. Zusätzlich ist er interoperabel und kann zwischen verschiedenen DeFI-Apps getauscht werden“, erklärt Nagel im „Alles Coin Nichts Muss“-Podcast.

Durch diese Eigenschaften war die Nachfrage nach Stablecoins in den vergangenen Jahren sehr hoch, da sie für das Ökosystem von zentraler Bedeutung sind und viele Use Cases ermöglicht worden sind. Es sei wahrscheinlich, dass „ohne Stablecoins weniger Leute grundsätzlich DeFI oder Crypto-Assets nutzen, da sie nicht die Möglichkeit hätten, ihr Geld kurzfristig aus volatilen Assets in einen Stablecoin zu tauschen“, so Nagel.

Doch der Absturz der letzten Tage zeigt, dass das System versagt hat. Denn auch die Rettungsmaßnahmen der Terra Community hatten keinen Erfolg, den „bank run“ aufzuhalten, da Investoren das Vertrauen in das Terra-Ökosystem verloren haben. Dies zeigt letztendlich auch den Fehler im System Terra – der algorithmische Ansatz zur Stabilisierung von UST funktionierte nur so lange, wie Marktteilnehmer grundsätzlich Vertrauen in das Ökosystem hatten.

„Im Grunde genommen hat alles damit angefangen, dass jemand so viele von seinen UST auf den Markt geworfen hat, dass der Preis so schnell gecrasht ist, dass der algorithmische Mechanismus, um diesen Coin zu stabilisieren, nicht mehr funktioniert hat“, so Adomeit. Es sei nicht besonders überraschen, dass es TerraUSD getroffen hat: „Sie standen schon länger in der Kritik, wurden jedoch bislang sehr intensiv durch die eigene Community verteidigt“, so Nagel.

Im Alles Coin Nichts Muss-Podcast spricht Florian Adomeit zusammen mit Julius Nagel über…

…die Blockhain Terra und der damit verbundene TerraUSD (UST) Crash
…mögliche Zukunftsaussichten der Krypto-Märkte
…Coinbase als zentrale Börse für Kryptowährungen