73 Millionen für Mobilfunk-Startup Gigs
Mit seinem Angebot soll jede Firma zum Mobilfunkanbieter werden. Jetzt sammelt das deutsch-amerikanische Startup Gigs weitere Millionen an Funding ein – auch, um den Fintech- und Bankenmarkt zu erobern.
Das deutsch-amerikanische Mobilfunk-Startup Gigs bekommt frisches Geld: 73 Millionen Dollar fließen von Investoren in der neuen Finanzierungsrunde. Der kalifornische VC Ribbit Capital, ebenfalls an prominenten Fintechs wie Nubank, Robinhood und Coinbase beteiligt, führt die Runde an. Daneben legten auch alle Bestandsinvestoren, darunter Googles Gradient, Y-Combinator und Speedinvest, nach.
Das Team um die Gründer Hermann Frank und Dennis Bauer ging 2021 aus dem renommierten Y-Combinator-Programm in den USA hervor und möchte jedem Unternehmen ein eigenes Mobilfunkangebot ermöglichen. Das Mobilfunk-Feature können Unternehmen über eine technische Schnittstelle anbinden, dazu bietet Gigs entsprechende Zahlungslösungen und den Kundenservice an. Im Hintergrund arbeitet das Startup mit Mobilfunkbetreibern zusammen, in den USA etwa mit AT&T und die T-Mobile, in Deutschland mit O2.
Fokus auf Fintechs und Banken
Gigs startete zunächst in den USA, nun baut es eine seine Präsenz zunehmend in Deutschland und Europa auf. Zu den ersten Kunden im Markt zählte der Berliner Elektroverleiher Grover. Daneben schielen die Gründer zunehmend auf die Fintech- und Bankenbranche. Zuletzt stellten sie eine Vielzahl an Fintech-Experten ein, sie kamen unter anderem von Klarna, Stripe, Sumup oder Paypal. Mit der Berliner Fintech-Bank N26 sollen sie bereits Gespräche führen, wie es aus dem Umfeld beider Firmen hieß. Das brasilianische Fintech Nubank und das Wealthtech Wealthsimple aus Kanada nutzen Gigs bereits für ein eigenes Mobilfunkangebot.
Andere machten es bereits vor: Der britische Konkurrent Revolut und Nubank bieten seit diesem Jahr auch Handytarife an. Der Trend, dass Neobanken ihre Produktpalette verbreitern, schreibt sich also fort. Dahinter steckt die Strategie, die eigenen Nutzer stärker zu monetarisieren und die Kundengewinnung beziehungsweise -bindung fördern.
Aktuell bietet Gigs lokale Tarife in den USA, Großbritannien und Teilen Europas an. Mit dem Funding will das Startup nun in weitere europäische Märkte expandieren. Außerdem soll das Produktangebot für Tech-Unternehmen weiter ausgebaut werden, teilt das Unternehmen mit.