Gründer Valentin Neumann (vorne links) hat Cortea gestartet. Bild: Unternehmen

Neues KI-Fintech: Cherry Ventures und DeepMind-Vordenker investieren in Cortea

Exklusiv: Zwei Szeneköpfe starten mit dem KI-Start-up Cortea, das Wirtschaftsprüfer und Finanzunternehmen bei Audits unterstützt. Bekannte Geldgeber setzen auf das Thema.

Sie kennen die lästige Arbeit aus ihren vorherigen Jobs: Valentin Neumann (34) baute den Hörgeräte-Anbieter Audibene als Technikchef mit auf. Sein Bekannter Philipp Hövelmann (32) war im Entwicklerteam beim Krypto-Start-up Finoa. Beide mussten sich in ihren Rollen mit sogenannten Audits rumschlagen. Es handelt sich dabei um Prüfungen, inwiefern sich die Firmen an bestimmte Regeln halten – ein großes Thema gerade in hochregulierten Branchen wie der Finanzindustrie. „Wir haben uns umgehört und die Erfahrungen waren bei allen schmerzhaft“, sagt Neumann im Gespräch.

Die beiden, die sich aus dem Studium kennen, gründeten daraufhin die Firma Cortea, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz bei solchen Prüfung unterstützt. „Das Produkt richtet sich einmal an Prüfungsgesellschaften oder beispielsweise an Finanzunternehmen, die bald geprüft werden sollen, und nach ihren eigenen Schwachstellen suchen“, sagt Neumann. Der Fortschritt der KI habe dazu geführt, dass es mittlerweile möglich sei, ein entsprechendes Software-Produkt zu entwickeln.

Anbieter profitiert von wachsender Regulierung

Die Ideen hat in einer frühen Finanzierungsrunde den Wagniskapitalgeber Cherry Ventures überzeugt. Die Finanzierung liegt zwar schon ein paar Monate zurück, ist aber erst jetzt verkündet worden: 3,1 Millionen Euro investiert der Berliner Fonds zusammen mit Business Angels von der Beratung BCG und dem Techunternehmen Google DeepMind. Namen nennt die Firma nicht. Allerdings lassen sich einzelne Namen im Handelsregister finden, darunter der ING-Manager Ralph Müller oder der Finoa-Gründer Henrik Gebbing. Auch ein Scout-Fonds von Atomico ist an Bord.

Die These ist dabei, von der wachsenden Regulierung zu profitieren. Angefangen hat die Berliner Firma mit DORA, einer neuen Richtlinie für Finanzunternehmen, um sich vor Cyber-Attacken zu schützen. „Die Big Four Prüfungsgesellschaften werden sicherlich auch an eigenen Tools arbeiten, aber die vielen kleineren und mittleren Firmen haben die Technologie und das Talent dafür nicht“, sagt Neumann. Über das Tool können sie dann unterschiedliche Regeln auslesen und helfen zu überprüfen, ob diese im Unternehmen so umgesetzt werden. Das soll die Arbeit mit Richtlinien enorm erleichtern, die teilweise Tausende Seiten umfassen.