„Wallstreetbets war fantastisch“ – Reddit-CEO Steve Huffman im Interview
Das soziale Netzwerk Reddit ist eine zentrale Anlaufstelle für neue Finanz-Communitys. Allein auf Wallstreetbets tauschen sich elf Millionen Menschen aus. Im Interview spricht der Reddit-CEO über seine Pläne für NFTs und eigene Token.
Der Chef steht hinter den Nutzern seines sozialen Netzwerks. Als Kleinanleger in den vergangenen Monaten Aktienkurse der Firma Gamestop und anderen „Memestocks“ in die Höhe trieben, kommunizierten sie vor allem über Reddit. Im Forum r/Wallstreetbets des sozialen Netzwerks befinden sich mittlerweile elf Millionen Menschen.
Doch besonders Wallstreetbets habe bewiesen, wie eine Gruppe normaler Leute weltverändernde Dinge bewirken könne. „Die einzigen, die das aufregt, sind traditionelle Finanzinstitutionen“, sagt Huffman. Und das sollte es auch, weil es sich um eine Machtverschiebung handeln würde.
Reddit selbst arbeitet an eigenen Krypto-Produkten. Was es damit auf sich hat, erzählt Steve Huffman im Gespräch.
Herr Huffman, Sie haben gerade einen Job für einen „Senior Backend Engineer“ ausgeschrieben, zuständig für NFTs. Was wird sie oder er machen?
Es kann ein großes Geschäft werden, dass Redditors anderen digitale Güter verkaufen. Die Blockchain ermöglicht ja ein echtes Eigentum. Ich freue mich sehr darauf, dass es solche Güter in Zukunft auf Reddit geben wird. Es gibt um Kryptowährungen gerade einen Hype, aber wir lassen das System sich erst mal entwickeln. Die Blockchain ist eine verteilte, transparente, vertrauenswürdige Datenbank. Das sind Reddit-Werte.
Ein eigenes Krypto-Projekt namens Community Points haben Sie auch. Derzeit wird es aber bloß in zwei Subreddits eingesetzt.
Es geht darum, dass deine Reputation als Nutzerin oder Nutzer, dein Karma, auf Reddit in einer öffentlichen Blockchain gespeichert wird. Dort kann es dir dann niemand wegnehmen. Du hast dir das ja verdient. Dass es bisher noch nicht breiter eingesetzt wird, liegt an Beschränkungen der Ethereum-Technologie. Wir arbeiten daran, das breiter anwendbar zu machen. Dafür haben wir ein Joint Venture mit der Ethereum Foundation angekündigt und arbeiten mit Offchain Labs an deren Skalierungstechnologie Arbitrum. Wir müssen erst helfen, Ethereum zu skalieren, bevor unser Projekt größer werden kann.
Das ist ein interessanter Ansatz: Sie machen die Reputation einzelner Userinnen und User in Form eines Tokens quantifizierbar. Also eine direkte Übersetzung von Vertrauen in Kryptowährung.
Token ja, aber Währung nicht unbedingt. Denn das soll kein Geld werden. Die Reputation oder das Karma hängt ja von der Anzahl an Kommentaren ab, die man schreibt und von den Upvotes, die man erhält. Und diese Punkte bestimmen, wie viel Einfluss jemand bei Abstimmungen in den Gruppen hat. Das ist ein wenig wie Aktienanteile, mit denen man dann den Kurs der Firma beeinflussen kann. Die Subreddits schreiben ihre Regeln immer wieder neu und diese Punkte bestimmen dabei über deinen Einfluss.
Einige sagen: In der Zukunft wird jede Firma eine Fintech-Firma sein. Bei Ihnen geht es also auch in die Richtung?
Wenn es um Fintechs geht, dann geht es oft um etwas, dass man Klempnerarbeiten im Finanzsystem nennen könnte. Also die Abläufe besser fließen zu lassen. Das ist aber sehr schwierig, deshalb können das die meisten Firmen nicht leisten. Und das werden wir auch nicht tun, Finanz-Klempner werden. Aber als Unternehmen, das mit Geld zu tun hat und im Bereich Tech angesiedelt ist, sind wir im weitesten Sinne ein Fintech.
Das komplette Interview lest ihr in der aktuellen Ausgabe des Magazins Business Punk, die am 2. Dezember erscheint.