Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck spricht auf dem OMR-Festival (Bild: OMR)

„Viele Dinge laufen gut – aber alle reden über das eine andere Mal“

Robert Habeck hat das OMR-Festival in Hamburg eröffnet. Dort warnt er vor Populismus und fordert ein positiveres Narrativ – denn alles andere führe zum Gegenteil.

Um 10.40 Uhr war Robert Habeck schon so aufgepeitscht, dass sich Moderator Markus Lanz Sorgen um dessen Gesundheit machte. „Herr Habeck, Sie achten bitte auf Ihren Blutdruck“, warf er dem Bundeswirtschaftsminister zu, der zur Eröffnung des OMR-Festivals mehrfach zu flammenden Reden ansetzte: für Freiheit, gegen Populismus und für eine neue – eine positive Erzählung der Geschichte.

Habeck war Eröffnungsredner des OMR-Festivals in Hamburg, in dessen Rahmen auch die Finance-Forward-Konferenz stattfindet. Anders als in vielen deutschen Städten wurde Habeck dort extrem freundlich empfangen. Knapp 7000 Menschen honorierten Habecks Worte mit langem Applaus und teilweise stehenden Ovationen. „Für mich hat sich der Morgen schon gelohnt“, sagte Habeck im Gespräch mit OMR-Gründer Philipp Westermeyer.

„Unsere Freiheit ist in Gefahr“

In seiner Rede warnte der Wirtschaftsminister gleich zu Beginn: „Ich werde jetzt keine große Freude bereiten“, sagte Habeck, und startete mit einer globalen Problemanalyse – vom Rechtsradikalismus, über Russland, bis hin zum Klimaschutz. Letztlich führe das aber immer wieder zum gleichen Problem, so Habeck: „Unsere Freiheit ist in Gefahr.“

Die Lösung brachte Habeck gleich mit nach Hamburg. Kurz gesagt ginge es um ein positives Narrativ – mehr Geschichten über das Gelingen statt über das Scheitern. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) diene hierfür als gutes Beispiel. „Wir haben viele Dinge gut gemacht – Solar geht durch die Decke, Windkraft ist nah am Ziel, wir mussten im Winter 2022 nicht frieren. Aber der Diskurs dreht sich nur um das eine Mal, wo es schief gelaufen ist.“ Dieses Klammern am Scheitern spiele letztlich nur den Populisten in die Hände. „Wenn der Diskurs nur aufs Scheitern ausgelegt ist, werden wir scheitern. Das ist wie beim Fußball: ich brauche nicht antreten, wenn ich mir immer wieder einrede, wie stark doch der Gegner ist.“

Habeck räumt Fehler ein

Im anschließenden Gespräch mit Markus Lanz räumte Habeck auch ein, dass er sich über diese Frage lange Gedanken darüber gemacht habe. Warum ihm zum Beispiel so ein Hass beim GEG entgegengeschlagen habe. Er könne sich das nur so erklären, sagte Habeck, dass er lange Zeit zu fokussiert darauf gewesen war, fossile Energien einzusparen, um die Gasmangellage zu lösen. Dabei habe er übersehen, wie das die Menschen überfordere.

Grundsätzlich sei Habeck aber positiv, was die Zukunft angehe. „Ja, die Zeiten sind herausfordernd. Aber wir können die Probleme definitiv lösen, dazu haben wir alle Möglichkeiten.“

Dieser Text ist Teil der Berichterstattung über die Finance-Forward-Konferenz, die am 07. und 08. Mai in Hamburg stattfindet. Finance Forward ist das Magazin für die neue Finanzwelt, das in Kooperation zwischen Capital und OMR entsteht.