KKR-Managerin Laura Schröder (Mitte) diskutierte mit Lorenz Jüngling von Moonfare und Moderatorin Georgia Hädicke auf der Finance-Forward-Konferenz in Hamburg über die Zukunft von Private Equity (Bild: Kai Weise)

Wie Private Equity den Privatanleger für sich entdeckt

Lange Zeit gab es hohe Hürden, um in Private Equity zu investieren. Das ändert sich. Warum – und wie? Darüber diskutierten Branchenexperten auf der Finance-Forward-Konferenz.

Es gibt kaum etwas, was Vermögensverwalter so wenig mögen wie Normalverdiener – Regulierung vielleicht ausgenommen. Doch der Blick darauf verändert sich, insbesondere durch den Erfolg von Neobrokern und ETF-Anbietern, die gezeigt haben, dass sich auch mit der breiten Masse Geld verdienen lässt. Inzwischen erschließt sogar Private Equity den Privatkundenmarkt – und senkt dafür seine Eintrittshürden.

Insofern ist es auch kein Zufall, dass Private Equity sichtbarer wird. Zum Beispiel durch Auftritte auf der Finance-Forward-Konferenz in Hamburg, wo die Finanzszene am Mittwoch über aktuelle Branchentrends diskutierte. Auf der Bühne standen unter anderem Laura Schröder von KKR und Lorenz Jüngling von Moonfare und warben für die Anlageform. „Wir arbeiten nicht mehr im Hinterzimmer, sondern zeigen die Köpfe, die hinter Private Equity stehen“, erklärte Schröder, deren Arbeitgeber KKR zu den Top drei der weltweiten Branche gehört.

Hohe Hürden

Private Equity (PE) unterscheidet sich an vielen Stellen von klassischen Investments in Aktien. Vor allem definiert sich PE dadurch, dass in nicht-börsennotierte Unternehmen investiert wird. Diese Unternehmen, zum Beispiel klassische deutsche Mittelständler, versprechen potenzielle Renditen, und haben sie in der Vergangenheit auch geliefert.

Private Equity-Gesellschaften kaufen sich in diese Unternehmen ein, stoßen Restrukturierungsprozesse an und verkaufen die Unternehmen später gewinnbringend. Hierfür sammeln sie zunächst Geld von Investoren ein, die das Geld für mehrere Jahre fest in den Fonds ablegen. So weit, so simpel. Noch immer ist es allerdings so, dass Private Equity eine recht verschlossene Anlageform ist. Viele Anbieter verlangen nämlich einen hohen einstelligen Millionenbetrag, um sich einzukaufen – und zwar als Mindestsumme. Das liegt vor allem an regulatorischen Vorgaben, aber auch daran, dass die Kundenbetreuung sehr intensiv ist. Je mehr Anleger im Fonds sind, umso größer der Aufwand.

Neue Regulierung

Im Grunde gibt es nun zwei Entwicklungen, warum Private Equity umdenkt. Der eine hat mit der Regulierung selbst zu tun: Die Bafin hat im vergangenen Jahr die Verwaltungspraxis Eltif 2.0 veröffentlicht, eine Reform für außerbörsliche Investments. Zuvor konnten Anleger höchstens zehn Prozent ihres Nettovermögens investieren. Wer also ein Vermögen von 100.000 Euro hatte, durfte gerade mal die Mindesteinlage von 10.000 Euro investieren. Diese Mindesteinlage entfällt – und öffnet den Markt nun für kleinere Anleger.

Das heißt zwar nicht, dass Anleger automatisch für Private Equity infrage kommen. Noch immer setzen viele Player freiwillig auf hohe Mindesteinlagen – doch diese sinken kontinuierlich. Neue Player wie Liqid und Moonfare sind in den Markt getreten und bieten bereits Investments ab 10.000 Euro an.

Der zweite Trend ist eher unterliegend, und betrifft den gesamten Markt. Die gestiegenen Zinsen haben für einen Stau gesorgt – sowohl bei Investoren als auch bei den Gesellschaften. Aufgrund der höheren Unsicherheit gab es weniger Transaktionen beziehungsweise Exits. Die PE-Firmen waren zurückhaltend mit neuen Investments in Unternehmen, weil sie nicht wussten, wie viel das Übernahmeziel morgen noch wert sein würde. Das führte dazu, dass weniger Geld an die eigenen Investoren zurückfloss, die wiederum zurückhaltend mit neuen Einlagen waren. Gleichzeitig boten die gestiegenen Zinsen auch gute Alternativen für diese Anleger. Private Equity hat also zusätzliche Konkurrenz bekommen. „Viele haben festverzinsliche Papiere genutzt, um abzuwarten, wie sich der Markt sortiert“, sagte Jüngling.

Inzwischen scheint sich der Markt sortiert zu haben. Die Sicherheit ist zurück, und die PE-Anbieter drängen auf neue Investments. Dafür braucht es neues Geld, das jetzt eben vermehrt von kleineren Anlegern kommen soll.

Dieser Text ist Teil der Berichterstattung über die Finance-Forward-Konferenz, die am 07. und 08. Mai in Hamburg stattfindet. Finance Forward ist das Magazin für die neue Finanzwelt, das in Kooperation zwischen Capital und OMR entsteht.