Das Finanz-Startup Klarna will mehr sein als nur BNPL-Anbieter (Bild: dpa).

Klarna will Kreditkarten-Giganten mit neuem Bonusprogramm angreifen

Nach dem Börsengang möchte die schwedische Zahlungsfirma Klarna seine Position als Digitalbank ausbauen. Neue Premiumangebote sollen Kundinnen und Kunden ins Kartenangebot locken.

Das schwedische Fintech Klarna greift mit zwei neuen Mitgliedschaften traditionelle Kreditkartenanbieter wie American Express und Miles & More an. Mit den Bezahlangeboten „Klarna Premium“ und „Klarna Max“ sollen Kundinnen und Kunden künftig in den Genuss von Bonusprogrammen kommen, ohne dafür eine Kreditkarte nutzen zu müssen. Nötig sei lediglich eine Klarna-Debitkarte.

Die Mitgliedschaften enthalten bis zu ein Prozent Cashback auf Kartenzahlungen, Bonuszinsen auf Einlagen, mehrere Reiseversicherungen und eine Metall-Debitkarte, daneben Lifestyle-Angebote wie Loungezugänge am Flughafen und eSIMs für Auslandsreisen.

Angriff im Premiumsegment

Kostenpunkt für das Monatsabo: jeweils rund 18 Euro und 45 Euro, je nach Umfang der Mitgliedschaft. Auch Neobank-Konkurrenten wie N26 oder Revolut bieten ähnliche Abo-Pakete an. Dort variieren die Preise für Premium-Angebote zwischen 10 Euro und 60 Euro pro Monat.

Klarna positioniert sich damit als Angreifer im Geschäft mit Premium-Finanzdienstleistungen. Schon vor dem Börsengang Anfang September war das Unternehmen bemüht, die eigene öffentliche Wahrnehmung zu drehen. Noch immer wird der Zahlungsriese vornehmlich mit seinem „Buy now, pay later“-Angebot in Verbindung gebracht – zum Leidwesen des CEOs Sebastian Siemiatkowski. „Wir sind eine Neobank“, hält er in Interviews fleißig dagegen.

Wandel zur Neobank mit eigenen Karten

Im Juni erweiterte Klarna dazu sein Debitkartenangebot. Die klassischen Klarna-Services sollten stärker mit der hauseigenen Debitkarte verknüpft werden, sagte Europachefin Nicole Defren (42) dem manager magazin damals. Lieferkosten bei bestimmten Händlern entfielen etwa, außerdem kann man mit der Karte online oder im stationären Geschäft in Raten zahlen. Das Ziel: Mehr Kundinnen und Kunden für die Klarna Card gewinnen und damit den Endkunden-Umsatz nach oben schrauben. Denn noch immer machen Händlergebühren rund 75 Prozent der Erlöse aus.

Derweil bleibt der Konkurrenzdruck hoch. Neben klassischen Neobanken erweitern auch Neobroker wie Trade Republic und Scalable Capital ihr digitales Bankangebot. Auch internationale Player, darunter die spanische BBVA und JP Morgan Chase, drängen auf den deutschen Markt. Entscheidend wird sein, ob Kundinnen und Kunden bereit sind, monatlich bis zu 45 Euro für Abo-Bankdienstleistungen auszugeben – und ob sie Klarna tatsächlich als Alternative zu altgedienten Kreditkartenangeboten wahrnehmen.