Björn Schmuck wird Chef des BVR-Accelerators Amberra
Exklusiv: Der ehemalige Geschäftsführer des Deka-Robo-Advisors Bevestor wechselt zum Volksbanken-Accelerator Amberra. Björn Schmuck soll mit Amberra digitale Geschäftsmodelle aufbauen und in sie investieren.
Ein bisschen Aufklärungsarbeit musste der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) schon noch leisten, als er vergangenes Jahr „Amberra“ präsentierte, eine Art sektoreigenen Accelerator. Denn obwohl natürlich alle Volksbanker da draußen Innovation furchtbar wichtig finden – dafür zu bezahlen, fällt vielen dann doch schwer. Und so geisterten die Pläne von BVR-Präsidentin Marija Kolak zwar schon einige Monate durchs blaue Lager (siehe hier). Ins Handelsregister wurde das neue Unternehmen aber erst im Dezember eingetragen.
Selbst zu diesem Zeitpunkt waren aber noch nicht alle Details geklärt. Offen blieb unter anderem die Frage: Wer wird der Chef oder die Chefin von Amberra. Die Antwort gibt es heute Morgen exklusiv bei Finanz-Szene und Finance Forward – und wichtigen Antworten zum neuen Projekt.
1. Wer wird Amberra-Chef?
Der ehemalige Geschäftsführer des Deka-Robo-Advisors Bevestor, Björn Schmuck. Der war acht Jahre bei der Hamburger Privatbank Berenberg (firmierte dort zuletzt als „Head of Investment Advisory“), bevor er ins Sparkassen-Lager wechselte. Nach vier Jahren an der Spitze von Bevestor verabschiedete er sich aus dem Banking, um ein Bildungs-Startup namens Buya zu gründen. Nun kehrt er beim BVR gewissermaßen zu seiner Alma Mater zurück – er war nämlich auch mal Volksbank-Azubi. Zum 1. April übernimmt Schmuck bei Amberra die Geschäfte.
2. Was macht Amberra noch einmal?
Das Konstrukt soll sich (vornehmlich innerhalb des Geno-Sektors) auf die Suche nach anschlussfähigen („skalierbaren“) digitalen Geschäftsmodellen für die Genossen machen und in diese investieren. BVR-Chefin Kolak spricht in diesem Zusammenhang gerne von „Lebenswelten“ – womit nach unserem Verständnis so ziemlich alles gemeint sein kann, was Bankkunden eben so machen, wenn sie gerade nicht mit Banking beschäftigt sind. Ziel sei, so Kolak, „die Relevanz der Genossenschaftsbanken im Kundenalltag zu steigern“.
3. Gibt’s genau das im Geno-Sektor nicht schon?
Tatsächlich haben die Genobanken bereits seit 2019 einen Wagniskapitalfonds, genannt VR Ventures. In Abgrenzung dazu soll Amberra allerdings keine Fintechs oder andere Startups hochzüchten, um sie irgendwann an Externe zu verkaufen – sondern die Geschäftsideen innerhalb des Sektors halten.
4. Wann kommt das erste Investment – und wer entscheidet darüber?
Nach eigener Aussage will sich Schmuck in diesem Jahr darauf konzentrieren, “das Team aufzubauen, den Investmentprozess zu definieren und die Ideen innerhalb des Sektors zu kartografieren” – es ist also eher unwahrscheinlich (wenn auch nicht per se unmöglich), dass Amberra in den nächsten Monaten schon als Investmentvehikel in Aktion tritt. Die Investitions-Entscheidungen trifft letztlich ein Ausschuss, der mit Vertretern der Gesellschafter besetzt ist. Das sind:
- Marija Kolak (BVR)
- Joachim Erhard (VR-Bank Würzburg)
- Andreas Knief (Volksbank Haselünne)
- Ulrich Scheppan (Volksbank Bielefeld-Gütersloh)
- Joachim Hausner (VR Bank Bamberg-Forchheim)
- Mario Thaten (Bausparkasse Schwäbisch Hall/DZ Bank)
- Ulrich Coenen (Atruvia)
- Sandro Reinhardt (DG Nexolution)
5. Wie steht der Sektor zu dem Projekt?
Kommt drauf an, wen man fragt. Bei der Mitgliederversammlung im Sommer stimmten 96 Prozent der Primärinstitute zunächst für Amberra – hernach gab es dann aber Unstimmigkeiten über die Kapitalisierung des Unternehmens (siehe hier). Für die ersten drei Jahre hält der BVR als Interimsgesellschafter 49 Prozent an dem Konstrukt, danach – so zumindest der Plan – soll die Primärebene direkt einsteigen. Ob dies bei über 700 Instituten im Sektor tatsächlich überall auf Anklang stößt, dürfte sich erst zeigen, wenn’s konkret wird und tatsächlich in erste Projekte investiert werden soll.