André Bajorat hat das Schnittstellen-Startup Figo über die Jahre aufgebaut (Bild: PR).

„In den Krisen entstehen stärkere Fintech-Modelle“ – Fintech-Experte und Szenekopf André Bajorat im FinanceFWD-Podcast

André Bajorat begleitete in den vergangenen zehn Jahren den Aufstieg der deutschen Fintech-Szene – und gilt als wichtige Stimme der Finanzbranche. Im Podcast spricht er über den aktuellen Startup-Winter und die schwierigen Anfänge seines Open-Banking-Startups Figo.

Er hat schon andere Zeiten erlebt. André Bajorat startete vor rund zehn Jahren im Team des Finanz-Startups Figo, in einer Zeit, als es noch wenig Investorentöpfe gab. Seit den Anfängen beobachtet er die deutsche Fintech-Szene genau.

Die aktuellen Nachrichten von Entlassungen und Fundingproblemen in der deutschen Startup-Szene sieht er deswegen mit einem anderen Blick. „In den Krisen entstehen stärkere Fintech-Modelle“, sagt Bajorat, der das Branchenportal Payment & Banking gegründet hat und heute im Management der Deutschen Bank ist – als Head of Strategy in der Corporate Bank. In den schwierigen Zeiten könnten sich gerade die guten Teams durchsetzen. Und die Startups müssten beweisen, dass sie auch profitabel arbeiten können.

Die größte Gefahr für Banken sei nun, „dass sie das Gefühl haben, Fintech geht wieder weg“. Denn dies sei nicht der Fall. Geldhäuser, die jetzt schlau vorgehen, könnten die Krise für Zukäufe nutzen, so Bajorat.

„Wir haben jeden Tag auf eine Freigabe gewartet“

Fast genau vor zehn Jahren startete das Open-Banking-Startup Figo, das André Bajorat mit aufbaute. Sie setzten auf das Thema Open Banking lange vor dem Hype. Eine Endkunden-App für Multibanking und ein Vertragsmanager sollte über die Anbindungen an die Bankkonten entstehen. Ein erstes Funding hatten sie eingesammelt, doch Apple wollte die App nicht für den eigenen App-Store freigeben. „Wir haben jeden Tag auf eine Freigabe gewartet“, erzählt Bajorat. Langsam ging ihnen auch das Geld aus.

Aus der Not heraus begann das Team, die entwickelte Schnittstellen-Technologie anderen Unternehmen anzubieten – und es entstand Figo, das in Deutschland zu einem wichtigen Player aufstieg. Doch im Gegensatz zu Startups wie Plaid und Tink sei es keinem der deutschen Anbieter gelungen, in Europa Fuß zu fassen. „Wir haben uns verkämpft in den Diskussionen um PSD2“, sagt Bajorat. Die europäische Gesetzgebung änderte die Bedingungen für den Zugriff auf Bankkonten – doch führte erst einmal zu einem Chaos. Dabei hätten die Unternehmen außerdem zu stark im eigenen Heimatland festgehangen.

Wie sich der gehypte Markt nun weiter ordnen wird – und auf welche Teenager-Bank der Fintech-Experte wartet, das hat er im FinanceFWD-Podcast erzählt.

Im FinanceFWD-Podcast spricht Bajorat über …

… die Situation in einem Startup-Winter
… die Reaktionen der Banken
… die Startphase von Figo
… den Open-Banking-Hype

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