Das Gründerteam mit Philippe Sahli (zweiter von links) und Melanie Gabriel (Mitte). Bild: Oliver Hochstrasser

Schweizer Fintech Yokoy expandiert nach Deutschland

Exklusiv: Mit einem Büro in München will das Software-Fintech Yokoy den deutschen Markt erreichen. Große Firmen wie DPD verwenden das Angebot für ein Ausgaben- und Spesenmanagement bereits – und so kann Yokoy die Expansion aus den eigenen Einnahmen finanzieren.

Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass das Züricher Fintech Yova kurz vor dem Deutschland-Start steht. Nun verkündet das nächste Schweizer Finanz-Startup den Schritt ins Nachbarland: Yokoy eröffnet in München ein Büro und will von dort aus seine Kundenbasis aufbauen.

Die 2019 gegründete Firma bietet eine Software an, um die Spesen- und Kreditkartenabrechnungen von Unternehmen zu organisieren. „Im Gegensatz zu Konkurrenten wie Pleo und Spendesk konzentrieren wir uns auf größere Firmenkunden“, sagt CEO Philippe Sahli im Gespräch. Dort helfe die Software, die Rechnungen automatisiert zu erkennen und zu verarbeiten. Das Finanzteam müsse sich nur noch auf die Ausreißer konzentrieren. Zusätzlich arbeitet Yokoy an einer Kreditkarte, die das Fintech mit Partnern zusammen anbietet.

Zu den Kunden gehört bereits der Logistikkonzern DPD Group, in Deutschland kommt ein Chemieunternehmen dazu, das nicht genannt werden darf. Nun soll mit einem eigenen Büro der Vertrieb durchstarten, dafür fängt der Country-Manager Ben Bauer an, der zuvor beim Münchner Startup Building Radar tätig war. Mit Partnern wie KPMG und Accenture wolle man zusätzlich den Vertrieb vorantreiben, heißt es von Mitgründerin Melanie Gabriel.

„Wir wollen nicht jedes Jahr eine Finanzierungsrunde einsammeln“

Mittlerweile zählt die Yokoy 300 Firmenkunden und 45.000 Mitarbeiter, die die Software verwenden. „Am schwierigsten war es, den ersten Großkunden zu überzeugen“, sagt Sahli. Ende des Jahres will das Unternehmen die 100.000 erreichen. Wie viel das Unternehmen pro Nutzer erhält, verrät es nicht und nennt auch sonst keine Umsatzzahlen.

Doch es reicht offenbar, um in die Expansion zu finanzieren. Nach einer Finanzierungsrunde über 1,7 Millionen Franken (umgerechnet 1,56 Millionen Euro) im Jahr 2020 hat das Startup keine Investorengelder mehr aufgenommen, das Team ist rund 30 Mitarbeiter groß. „Wir finanzieren die Expansion nach Deutschland und Österreich aus unseren Einnahmen und wollen nicht jedes Jahr eine Finanzierungsrunde einsammeln“, sagt der Firmengründer. Für eine weitere Internationalisierung würde das Fintech jedoch weitere Investorengelder einsammeln.