Die Geschichte der Fidor Bank spielt sich in München ab – und in Paris (Bild: Markus Spiske/Unsplash)

Deal auf der Kippe? Verkauf der Fidor Bank wird zum Mysterium

Eigentlich wollte die französische Großbank BPCE das Fintech Fidor im vergangenen Jahr verkaufen. Dazu kam es allerdings nicht. Was passiert da gerade?

Der vermeintlich längst abgeschlossene Verkauf der Münchner Fidor-Bank an den Finanzinvestor Ripplewood wird zum Mysterium. Schon Mitte Januar hatten Finanz-Szene und Finance Forward angezweifelt, dass der ursprünglich für die erste Jahreshälfte 2021 angekündigte Deal wirklich vollzogen wurde. Nachdem sich seinerzeit keine der beteiligten Parteien äußern wollte, herrscht inzwischen Klarheit: Nein, Fidor wurde nicht veräußert – sondern gehört nach gesicherten Finanz-Szene.de-Informationen weiterhin zur französischen Großbank BPCE.

Nun wird in München zwar betont, der Verkauf an Ripplewood solle im Laufe der kommenden Monate endgültig über die Bühne gehen. Wenn sich hierin allerdings alle Beteiligten einig sind – warum ist die Transaktion, ursprünglich annonciert im August 2020, dann nicht längst vollzogen?

Innerhalb der der Fidor Bank wird die Hängepartie auf die Bafin zurückgeführt. Was erstaunt. Denn: Die Aufseher wären nach Erhalt der nötigen Unterlagen verpflichtet, ziemlich zügig (konkret: binnen 60 Tagen) über die Übernahme zu entscheiden. Allein an der Aufsicht kann es also nicht liegen. Aber woran oder an wem dann? Ist womöglich noch gar kein vollständiger Antrag auf Genehmigung der Transaktion gestellt wurde?

Hinter den Kulissen kursieren jedenfalls auch alternative Erklärungen für die fortgesetzten Verzögerungen. Halten die Amerikaner die Franzosen hin, um den Preis zu drücken? Fürchtet Ripplewood ein mögliches Veto der Bafin? Hat BPCE es sich anders überlegt und will Fidor doch behalten, zum Beispiel als Sprungbrett für einen Einstieg ins Krypto-Geschäft? Die Beteiligten schweigen.