Scalable Capital fokussiert sich mittlerweile auf den Broker (Bild: PR).

Scalable Capital hat jetzt mehr als 500.000 Kunden

Exklusiv: Das Anlage-Startup Scalable Capital konnte innerhalb von 15 Monaten seine Kundenzahlen vervierfachen – und startet nun in Spanien. Weitere Länder sollen folgen.

Das Investment-Fintech Scalable Capital hat seine Kundenzahl im Zuge des allgemeinen Trading-Booms markant gesteigert. Nach Informationen von Finanz-Szene.de steht der Robo- und Brokerage-Spezialist jetzt bei gut 500.000 Kunden. Verglichen mit den rund 130.000 Kunden per Ende 2020 entspricht dies einer Vervierfachung binnen grob 15 Monaten. Zur Höhe des Assets under Management wollte sich CEO Erik Podzuweit im Gespräch mit Finanz-Szene nicht äußern. Das letzte diesbezügliche Update stammte aus dem Herbst. Seinerzeit hatte Scalable die Höhe der Kundengelder mit „mehr als 6 Milliarden Euro“ angegeben, allerdings inklusive der B2B-Angebote.

Das ursprünglich als reiner Robo Advisor gestartete Münchner Finanz-Startup fokussiert sich seit dem Aufstieg des Berliner Neobrokers Trade Republic zunehmend ebenfalls aufs Wertpapiergeschäft. Die Folge: Grob zwei Drittel der Scalable-Kunden dürften mittlerweile aufs Brokerage entfallen, nur ein Drittel aufs angestammte Robo-Geschäft.

Für den veränderten Fokus spricht auch: Am gestrigen Montag ist Scalable Capital in Frankreich gestartet, am heutigen Dienstag folgt Spanien, auch der Marktstart in Italien bahnt sich an – allerdings launchen die Münchner in allen drei Märkten ausschließlich als Neobroker, also ohne separates Robo-Angebot.

Trade Republic war in den drei Märkten zuletzt ebenfalls gestartet. Das Kalkül der beiden Unicorns: Während sie hierzulande mit verschiedensten Discount-Broker wie Flatex und Smartbroker konkurrieren, sind vergleichbare Angebote in Südeuropa noch kaum verbreitet. Scalable und Trade Republic wollen die Märkte besetzen, bevor entsprechende einheimische Player wie in Frankreich beispielsweise Shares zu groß werden.

Ob die Strategie aufgeht, bleibt abzuwarten. Klassische Online-Broker wie die Comdirect oder die DAB zum Beispiel waren in den frühen Nullerjahren bei dem Versuch gescheitert, ihre Angebote auch außerhalb Deutschland zu etablieren. Ähnlich erging es Scalable in UK und der Schweiz mit seinem Robo-Angebot.

Auf eigene Standorte in Frankreich, Spanien und Italien verzichtet Scalable Capital vorerst. Stattdessen ist das mit der Expansion beauftragte, gut 30-köpfige Team in der Münchner Zentrale sowie im Berliner Büro untergebracht. Der Country Manager für Spanien heißt Adrian Amorin Luna und arbeitete zuletzt gut vier Jahre lang in derselben Position beim E-Commerce-Spezialisten Idealo; ein Frankreich-Chef ist noch nicht gefunden, der für Italien soll zeitnah verkündet werden.