
Frisches Geld für das Berliner Andreessen-Horowitz-Fintech Payrails
Die Paymentfirma war die erste deutsche Fintechwette des US-Investors. Nun sammelt Payrails 32 Millionen Dollar bei namhaften Investoren ein – zu einer dreistelligen Bewertung.
Das Berliner Payment-Start-up Payrails hat sich 32 Millionen Dollar in einer Series-A-Finanzierung gesichert. Angeführt wird die Runde vom Growth-Fund des Wagniskapitalgebers HV Capital. Auch internationale namhafte Geldgeber wie EQT Ventures, General Catalyst oder Andreessen Horowitz legten nach. Damit erhöht sich das gesamte Investitionsvolumen auf knapp 53 Millionen Dollar. Gemäß Daten aus dem Handelsregister dürfte das Unternehmen nun knapp 180 Millionen Dollar wert sein. Kommentieren möchte das Start-up die Bewertung allerdings nicht.
Payrails hilft Unternehmen, ihre globalen Zahlungsprozesse in einer einzigen Plattform zu orchestrieren. Per Schnittstelle können sie mehrere Zahlungsdienstleister anbinden. Dabei fokussiert sich das Angebot vor allem auf größere Unternehmen, sogenannte Enterprise-Kunden, die typischerweise komplexere Zahlungsströme managen. Das Team um CEO und Co-Gründer Orkhan Abdullayev stellt dafür mehr als einhundert verschiedene Verbindungen zu Payment-, Betrugspräventions- und Daten-Tools zur Verfügung, darunter Stripe oder SAP. Gerade in Europa ist das ein relevantes Thema, denn je nach Land gibt es ganz unterschiedliche lokale Zahlungsanbieter und regulatorische Besonderheiten, auf die Unternehmen sich einstellen müssen.
Laut eigenen Angaben verarbeitet die Firma mittlerweile mehr als eine Million Transaktionen pro Tag und ist für internationale Marken wie Puma, Vinted, Flix oder Just Eat Takeaway tätig. Im vergangenen Jahr konnte Payrails in 30 neue Märkte in Europa, dem Nahen Osten und Afrika expandieren. Mit dem frischen Kapital soll nun insbesondere die Produktentwicklung vorangetrieben sowie die Präsenz in der EMEA-Region, also in Europa, dem Nahen Osten und Afrika, ausgebaut werden. Insgesamt verstehe sich Payrails aber als globale Firma, sagt Abdullayev im Gespräch mit Finance Forward. „Wir wollen unser Produkt definitiv auch im Rest der Welt ausrollen – komplexe Zahlungsströme gibt es überall.“
Erweiterung des Topmanagements
Zum Gründungsteam zählen neben Abdullayev auch Emre Talay und Nicolas Thouzeau. Alle drei waren zuvor bei Delivery Hero tätig und bauten dort das Fintechgeschäft auf. Die Idee für Payrails entstand aus der Not heraus: „Wir haben bei Delivery Hero gesehen, wie schwierig es ist, eine verlässliche Payment-Infrastruktur für über 70 Märkte zu entwickeln“, sagt Abdullayev. „Also bauten wir die Lösung mit Payrails später selbst auf.“
Schon zum Start machte das Projekt auf sich aufmerksam, weil der bekannte US-Investor Andreessen Horowitz früh einstieg. Payrails war das erste deutsche Fintech-Investment des Fonds – ein starkes Zeichen für das junge Team. Mittlerweile beschäftigt Payrails rund 100 Angestellte – der Großteil davon in Berlin, wie Abdullayev verrät.
Im Zuge der Finanzierungsrunde holt das Start-up auch einige erfahrene Neuzugänge auf Management-Ebene an Bord. Der frühere Stripe-Manager Edward Moore wird Chief Revenue Officer, Ex-Miro-Mann Willian Carminato übernimmt den Posten des Chief Technology Officer und Patrick Bellinghausen, ehemals Delivery Hero, wird VP Finance.