Talente von Checkout.com, Tink, Microsoft und Google starten Stripe-Angriff
Ein Team aus erfahrenen Fintech-Managern startet mit einem neuen Zahlungsanbieter, der sich an Plattformen und Marktplätze richtet. Erstes Kapital gibt es von Picus.
Ihr Versprechen ist groß: Getpaid werde Plattformen und Marktplätzen dabei helfen, bis zu „fünfmal mehr Wert aus dem Zahlungsverkehr zu schöpfen“, sagen die Gründer. Ein erster Investor traut ihnen das offenbar zu: Picus Capital, der Fonds von Alexander Samwer, steigt mit rund einer Million Euro bei dem Startup ein. Deutsche Startups hatte über die Runde zuerst berichtet.
Das Unternehmen hat seinen Sitz in Deutschland und Spanien, mit dem Kapital will es weiter an einer eigenen spanischen PI-Lizenz (Payment Institution) arbeiten, die es dann in der gesamten EU nutzen kann. Den Antrag hat Mitgründer Cyrosch Kalateh bereits früh gestellt, um „hoffentlich“ im Sommer kommenden Jahres starten zu können.
Getpaid versteht sich als nicht nur als Zahlungs-, sondern vor allem Monetarisierungslösung für Plattformen und Marktplätze. „Wir entwickeln eine speziell für Plattformen kreierte Lösung, die Zahlungen monetarisiert und in ein zusätzliches Geschäftsmodell verwandelt“, sagt Kalateh im Gespräch mit Finance Forward.
„Stripe und Adyen kommen aus Welt der 2010er Jahre, dem Internet-Zeitalter“
Wenn Plattformen bestehende Dienstleister wie Stripe oder Adyen nutzen, würden sie auf „wertvolle Einnahmen, Business-Insights und die Kontrolle über die Customer und Händler Experience“ verzichten. Sie seien in erster Linie für die Erfassung des Zahlungsvolumens von einzelnen Händlern entwickelt worden. Getpaid hingegen ginge es um die Beziehung der Plattformen zu ihren Kunden.
Das Angebot besteht aus verschiedenen Modulen, die es den Kunden ermöglichen, Zahlungen als Monetarisierungs- und Wachstumshebel in ihr Kerngeschäft zu integrieren. So können die Plattformen und Marktplätze ihre Preisgestaltung individuell nach Segmenten,Volumen und Zahlungsmethoden des Händlers anpassen.
Um den angepeilten Unterschied noch stärker hervorzuheben, packt Kalateh sein eigenes Startup in eine ganz eigene Kategorie. „Stripe und Adyen kommen aus Welt der 2010er Jahre, dem Internet-Zeitalter. Getpaid ist für die 2020er und das Plattform-Zeitalter.“ Das werde bis zu 80 Prozent mehr Wert generieren und das Umsatzpotential für Plattformen um das Fünffache vergrößern, sagt er.
Bis 2023 sollen 60 Prozent aller digitalen Zahlungen über Software-Plattformen oder Marktplätze abgewickelt werden, so die Hoffnung. Das verarbeitete Transaktionsvolumen würde auf knapp zehn Billionen Dollar steigen – es ist also verständlich, warum Getpaid ein Stück von dem Kuchen will. Sein Geld wird Getpaid mit einer Transaktionsgebühr verdienen, später sind auch SaaS-Gebühren denkbar, sagt Kalateh.